Weniger Care-Arbeit und mehr Freiraum für dich – was würdest du tun?
Kategorien abgelaufene BlogparadenWas-wäre-wenn-Fragen sind weit verbreitet. Gerne malt man sich die wunderbarsten Dinge aus. Was wäre, wenn ich im Lotto gewinne und was, wenn morgen der richtige Partner in mein Leben tritt, ich 80 Prozent meines Körperfetts in Muskelmasse umwandle und ich auf einmal Schuhgröße 46 trage. Wir geben uns gerne dem Träumen hin und malen uns in bunten Farben aus, wie unser Leben, unsere Situation unter ganz anderen Umständen aussehen würde. Meist geht es um Dinge, die sicher nicht eintreten werden. Was wäre, wenn ich morgen alles hinschmeiße und in eine Jurte im Wald ziehe, um mich von Beeren und Wurzeln zu ernähren? Werde ich nicht machen, aber dass ich genau darüber nachdenke, kann durchaus eine Bedeutung haben. Interessant an diesen Fragen ist nämlich, dass wir uns selten ausmalen, was wäre, wenn etwas Schreckliches passiert. In erster Linie flüchten wir uns in den Träumen in positive Gedanken und malen uns eine bessere Welt aus. Was-wäre-wenn-Fragen sind also wohl auch der Ausdruck eines Wunsches. Vielleicht würde ich ja gerne im Wald leben, aussteigen, alles hinter mir lassen und mich auf die Dinge konzentrieren, die mir unmittelbar beim Überleben helfen?
Menschen leisten jeden Tag sehr viel. Man ist gezwungen, das sich ständig leerende Konto immer wieder aufzufüllen, um all den finanziellen Verpflichtungen auch nachkommen zu können. Gleichzeitig entsteht aber auch ein enormer unbezahlter Arbeitsaufwand. Das Statistische Bundesamt Destatis hat sich für 2022 diesen Zeitaufwand angesehen. Geschlechterneutral betrachtet leisten Mensch in Deutschland 25 Stunden und 23 Minuten unbezahlte Arbeit pro Woche. Im Schnitt wird 5 Stunden und 13 Minuten gekocht, 4:42 geputzt und instandgehalten, 4:28 eingekauft und der Haushalt organisiert. 3:38 Garten und Tiere gepflegt und gebaut. 1:55 h leistet man im Schnitt ehrenamtliche Arbeit, 2:39 sind wir unterwegs und 2:48 kümmert man sich im Schnitt um andere Haushaltsmitglieder. Frauen haben hier ein wenig die Nase vorne und kommen auf 29:52. Auch zusammen mit der bezahlten Arbeit, haben Frauen eine höhere wöchentliche Stundenanzahl, als Männer.
Soweit der Durchschnitt. Das bedeutet aber, dass es einen große Gruppe an Menschen geben kann, die niemals kochen, während andere den halben Tag in der Küche stehen. Das ist nun mal das Wesen der Statistik. Auch im Laufe des Lebens können sich die Anteile der einzelnen Bereiche deutlich verändern. Speziell die Pflege anderer Haushaltsmitglieder verändert sich drastisch, wenn ein Kind einzieht. Als Mutter, oder Vater leistet man ab dem Zeitpunkt, zumindest für ein paar Jahre, unbezahlte Sonderschichten. Was am Anfang ja ganz nett ist und nicht nur in den Programmen von Comedians, wie Michael Mittermeier humoristisch bearbeitet wird, sorgt über die Jahre immer wieder für Phasen einer klaren Überforderung. Ist das Kind ein paar Tage krank, schläft nicht, will den ganzen Tag nur herumgetragen werden und verarbeitet dazu auch noch extrem schlechte Laune, dann vermischt sich diese körperliche und psychische Sonderbelastung mit all der Sorge um das kranke Kind. Oft ist das mehr, als ein Mensch aushalten kann. Das Argument, dass man das alles zurückbekommt, wenn das Kind einmal lächelt, sorgt nicht nur dann für ein müdes Lächeln, wenn Mittermeier es vorträgt. Es stimmt einfach nicht.
Das Gute daran ist allerdings, dass diese Phase tatsächlich nur ein paar Jahre dauert. Gut, es gibt Kinder, von denen hat man auch nach Jahrzehnten noch etwas, aber im Regelfall stehen die Kleinen ab etwa 10 Jahren fast schon auf eigenen Beinen. Sie kennen ihre Grenzen und ihre Pflichten, haben ihre Körperfunktionen im Griff, sind emotional gefestigt und brauchen im Alltag nur noch grundlegende Hilfe und etwas Aufsicht. Bis dahin hat man als Elternteil eine harte Zeit. Grund genug, genau in dieser Phase eine Was-wäre-wenn-Frage zu stellen. Was wäre, wenn ich mehr Zeit für mich hätte? Das macht in dieser Lebensphase auf jeden Fall Sinn. Im Regelfall ist die anstrengende Phase ja nicht von Dauer. Hier ist träumen nicht nur möglich, sondern sogar erwünscht. Schließlich kann ein klares Bild der Zukunft genau die Karotte sein, die man als Elternteil vor der Nase braucht, um weiterzumachen. Gut, vielleicht zeichne ich das Bild jetzt doch etwas zu negativ, aber einen Funken Wahrheit wird wohl jede Mutter und jeder Vater in meinen Ausführungen entdecken.
Andrea ist Expertin für Trennungskinder unter 7 Jahren. Sie selbst ist alleinerziehende Mutter und hat sich auf die Bedürfnisse von Trennungskindern spezialisiert. Sie unterstützt alleinerziehende Mütter in dieser Phase und bietet auch E-Books zu dem Thema an. In ihrer Blogparade fragt sie nach den Träumen, die man umsetzen würde, hätte man weniger Carearbeit zu leisten. Sie richtet sich an alleinerziehende Mütter und fragt, wie man die freigewordene Zeit nutzen würde, wenn ein Teil der Carearbeit wegfallen würde. Die Auseinandersetzung mit dieser Frage ist auf jeden Fall sehr spannend. Ist man sich klar, wovon man träumt, dann erkennt man auch, was fehlt. Vielleicht ergibt sich dann auch eine Möglichkeit, dieses Bedürfnis schon jetzt zu stillen. Bei der Einreichung der Blogparade stellt sie ein paar Fragen für die zukünftigen Teilnehmerinnen ihre Blogparade.
Was würdest du tun, wenn du mehr Zeit und Freiraum für eigene Ideen und Wünsche hättest?
Wie würde dein Alltag, dein Leben, dein Jahr aussehen?
Was würde sich für dich ändern, wenn die Care-Arbeit gleichmäßig auf zwei Paar Schultern verteilt wäre?
Andreas Fragen an die Teilnehmerinnen ihrer Blogparade
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Träumen und Wünschen ist eine tolle Sache. Die heutige Blogparade gibt hier einen schönen Rahmen vor. Wenn Du also alleinerziehend bist, dann solltest Du Dir unbedingt die Zeit dafür nehmen, einen Beitrag zu dieser Blogparade zu schreiben!
Alle Infos zur Blogparade findest Du unter: Weniger Care-Arbeit und mehr Freiraum für dich – was würdest du tun?