Vegan nach Essstörung – kann das funktionieren?

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Sieht man sich das menschliche Gebiss an, dann wird klar, dass wir als Allesfresser konzipiert wurden. Auch unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, ernähren sich von fast allem, was sie finden. Sie jagen Tiere und Insekten und fressen sogar Schildkröten. Allerdings ist die Zusammenstellung der Nahrung völlig anders, als bei uns. Die tierischen Nahrungsmittel, also Fleisch, Eier und Insekten, sind der kleinste Teil. In erster Linie ernährt sich ein durchschnittlicher Schimpanse von Früchten und Blättern. Bei uns Menschen hat sich das ziemlich geändert. Zwar hat die Energie, die unsere Vorfahren über das Fleisch aufgenommen haben, die Entwicklung des Gehirns begünstigt, aber aktuell essen wir einfach viel zu viel Fleisch.

Jedes Jahr werden in Deutschland 750 Millionen Tiere geschlachtet. Jeder von uns ist pro Jahr für den Tod von 9 Tieren verantwortlich. In erster Linie sind es Hühner, die der Mensch innerhalb kürzester Zeit großzieht um sie im Alter von 6-7 Wochen in einen der vollautomatischen Schlachthöfe zu bringen. Mehr als 58 Millionen Schweine werden in solchen Anlagen pro Jahr getötet und zerlegt. Sie gehören zu den intelligentesten Lebewesen, führen etwa 6 Monate ein ereignisloses Leben auf Spaltböden, werden mit Antibiotika und Hormonen behandelt und schließlich geschlachtet. Maststiere sterben nach etwas 7 Monaten für unsere Ernährung. Insgesamt sind es mehr als 3 Millionen Rinder, die unseren Hunger jedes Jahr stillen.

Rund um das Zusammenspiel von Darm und Gehirn gibt es interessante wissenschaftliche Erkenntnisse. Sprichwörter, wie „Man ist, was man isst“, oder „Liebe geht durch den Magen“, sind aber schon wesentlich länger bekannt. Heute weiß man, dass wir eine Art Bauchhirn haben. Ein großer Nervenstrang verbindet Gehirn und Darm. Dass uns vieles auf den Magen schlägt und unsere Ernährung unsere Stimmung trüben kann, hat wohl jeder schon einmal erfahren. Unsere Psyche und unsere Verdauung, oder Ernährung sind also eng verbunden. So gibt es eine Reihe von Essstörungen, die in den letzten 40-50 Jahren immer mehr erforscht werden. Schon die Österreichische Kaiserin Sissi litt an Magersucht. Neben der Magersucht ist Bulimie weit verbreitet und auch Störungen, bei denen man zu viel Nahrung aufnimmt, kommen vor.

Die Ernährung ist oft ein Ventil für unsere Seele. Wir essen aus Frust, oder Kummer. Oft vergeht uns der Appetit wenn es uns schlecht geht. Essstörungen sind also eine ziemlich naheliegende Reaktion unseres Körpers. Durch die Wechselbeziehung zwischen Ernährung und Psyche schaukeln sich die Probleme durch die falsche Ernährung immer weiter auf. Was haben aber diese drei Themen, also der übermässige Fleischkonsum, das Zusammenspiel zwischen Ernährung und Befinden und das Thema Essstörungen gemeinsam? Die heutige Blogparade kreist um diese Themen.

Marion schreibt auf ihrem Blog über Minimalismus, Less Waste, pflanzliche Ernährung und problembefreites Essen. Sie stellt in ihrer Blogparade eine Frage. Kann eine vegane Ernährung nach einer Esstörung helfen? Ein veganer Lebensstil bedeutet, auf alle tierischen Produkte zu verzichten. Das schließt etwa Milchprodukte und Eier mit ein. Man setzt ausschließlich auf pflanzliche Lebensmittel. Die Idee dahinter ist einfach. Auch wenn man die Essstörung überwunden hat, bleibt die Ernährung ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Betroffene Essen bewußter und denken wohl mehr darüber nach, was sie essen. Als Veganer ist man gezwungen sich mit der Nahrung auseinanderzusetzen. So muss man sich über die Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel bewußt sein, aber auch darauf achten, alle Nährstoffe in ausreichender Menge aufzunehmen.

Kann es einem Menschen, der über Jahre Heißhungerattacken hatte, helfen, sich rein pflanzlich zu ernähren? Statt über das Erdbeerjoghurt, die Sahneschnitte, oder dem großen Becher Pudding kann er sich nur noch über die Möhren aus der Gemüselade hermachen. Hatte jemand das Problem, sich zu dick zu fühlen und seine Nährstoffzufuhr immer weiter reduziert, dann können Soja und Avocado vielleicht helfen. Wer den Genuß des Essens unmittelbar bereut und sich daher übergibt, dem kommt der Verzicht auf Fleisch, Käse und Milch vielleicht gerade recht.

Ein spannendes Thema und nachdem wir alle uns mehr oder weniger bewußt ernähren und mehr, oder weniger Nahrung aufnehmen, hat wohl jeder eine Meinung dazu. Auch wenn man nicht betroffen ist und niemanden kennt, ist das noch lange kein Grund, darüber nicht nachzudenken. Wie stehst Du also zu veganer Ernährung und denkst Du, dass der bewußte Verzicht auf tierische Produkte eine Möglichkeit für Betroffene ist, ihre Ernährung in den Griff zu bekommen?

Alle Infos zur Blogparade findest Du unter: Vegan nach Essstörung – kann das funktionieren?

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