
Mama sein – für viele ohnehin schon ein Drahtseilakt zwischen Anforderungen, Erwartungen und Selbstansprüchen. Wenn dann noch Neurodivergenz ins Spiel kommt, wird der Alltag nicht einfacher, sondern oft komplexer, dichter, anstrengender – und zugleich voller besonderer, tiefer Erfahrungen. Neurodivergent zu sein bedeutet, anders zu denken, zu fühlen, die Welt auf eigene Weise wahrzunehmen. Es bedeutet aber auch, dass der Alltag mit Kindern nicht den klassischen „Tipps und Tricks“ folgt, sondern eigene Wege braucht.
Neurodivergenz umfasst vieles: ADHS, Autismus, Hochsensibilität, Dyskalkulie, Legasthenie, Ticstörungen und mehr. Jede dieser Facetten bringt ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich – und ihre ganz eigenen Stärken. Wer selbst neurodivergent ist und gleichzeitig Mutter, lebt in einem ständigen Balanceakt: zwischen den eigenen Reizen, die oft zu viel sind, der Reizüberflutung, die Kinder mit sich bringen, und dem Bedürfnis, für die Familie präsent und verlässlich zu sein.
Viele neurodivergente Mütter erleben, dass der Alltag anders bewältigt werden muss. Routinen, die anderen helfen, funktionieren vielleicht nicht, weil sie zu starr sind. Multitasking wird zur Zerreißprobe. Strukturen, die helfen sollen, können gleichzeitig einengen. Spontanität wird einerseits gebraucht, andererseits überfordert sie. Schon Kleinigkeiten wie das Chaos nach dem Frühstück oder die Lautstärke auf dem Spielplatz können zu Herausforderungen werden, die mehr Kraft kosten als bei neurotypischen Müttern.
Und dennoch gibt es diese andere Seite: die unbändige Kreativität, die Fähigkeit, mit den Kindern in Fantasiewelten abzutauchen, die Sensibilität für Stimmungen, die tiefe Empathie, die vielen neurodivergenten Menschen eigen ist. Neurodivergente Mütter erleben die Welt intensiver – im Guten wie im Anstrengenden. Sie spüren oft sehr genau, was ihre Kinder brauchen, gerade weil sie selbst gelernt haben, mit eigenen Besonderheiten umzugehen. Diese besondere Art der Wahrnehmung ist eine Stärke, auch wenn sie oft in einer Gesellschaft, die auf Normen ausgerichtet ist, als Schwäche ausgelegt wird.
Der Alltag neurodivergenter Mütter verläuft selten geradlinig. Es gibt viele gute Tage, an denen alles fließt, an denen Energie, Liebe und Struktur im Einklang sind. Und es gibt diese anderen Tage, an denen der Lärm, die Anforderungen, die Kleinigkeiten des Haushalts zu einem Berg werden, den zu besteigen unmöglich scheint. Es ist ein Leben zwischen diesen Polen – und genau diese ehrlichen Erfahrungen verdienen es, geteilt zu werden.
Restart Connection lädt mit ihrer Blogparade dazu ein, genau diesen Alltag sichtbar zu machen: den neurodivergenten Mama-Alltag mit all seinen Herausforderungen, seinen leisen Siegen und vielleicht auch seinen großen, stillen Glücksmomenten. Auf dem Blog geht es um Neurodivergenz, Elternschaft und das echte Leben zwischen den Extremen. Die Blogparade öffnet Raum für Geschichten, die sonst oft ungehört bleiben – für Erfahrungen, die Mut machen, für Erkenntnisse, die anderen helfen, sich selbst besser zu verstehen, und für die Erinnerung daran, dass auch ein Alltag jenseits der Norm reich, erfüllt und wunderbar sein kann.
Alle Infos zur Blogparade findest Du unter: Neurodivergent?! Mein (Mama-)Alltag mit ASS/ ADHS/ AuDHS
Diese Blogparade läuft bis 22.06.2025.