Wenn ich einmal outen darf, dann möchte ich hiermit erklären, dass ich einen sehr großen Garten besitze. Es ist eine längere Geschichte, die hier keinen Platz hat, aber ich bin stolzer Besitzer eines kleinen alten Hauses in Ungarn. Mein Haus steht in einem Garten. Allerdings kann man über die Bezeichnung der Grünfläche durchaus diskutieren. Auf jeden Fall wächst und gedeiht es dort, dass es nur so eine Freude ist. Ich persönlich habe wenig Hintergrundwissen, rund um die verschiedenen Gewächse und Pflanzen. Ich habe gelernt, dass die Bäume und Sträucher, deren Samen von Vögeln gefressen und von anderen Tieren vergraben werden, seltsamerweise überall im Garten wachsen. Gleichzeitig habe ich gelernt, dass das Grünzeug nicht auf den Sommer wartet, bis es wächst. Und da ist auch schon mein Problem. Nach einiger Zeit Coronapause, nach der ich in einen Balkenmäher investieren musste, um zweimal nach einem Lockdown überhaupt Herr der Lage sein zu können, habe ich dummerweise im März und April wenig Zeit. Das rächt sich, denn wenn man Ende April dann voller Tatendrang anreist, um an die Rasenpflege des letzten Herbsts anzuknüpfen will, steht das, was da wächst, fast hüfthoch.
Nachdem ich die Suchmaschine Bing gefragt habe, kann ich nicht behaupten, ich hätte es gegoogelt, also habe ich mal gebingt, was ein Garten ist:
Ein Garten ist ein abgegrenztes Stück Land, in dem Pflanzen oder Tiere vom Menschen in Kultur genommen und somit gepflegt (kultiviert) werden. Im Gegensatz zu Parks werden Gärten meist privat genutzt. Gärten werden nicht nur angelegt, um einen direkten Ertrag zu ernten (Nutzgarten), sondern auch, um einem künstlerischen, spirituellen oder therapeutischen Zweck zu dienen, oder auch der Freizeitgestaltung und Erholung.
Definition von Garten
Es scheint sich also um einen eingezäunten Bereich zu handeln, in dem das wächst, was der Mensch dort angebaut hat. Gut, dann ist es amtlich – ich besitze also keinen Garten. Ich habe eine Handvoll Beerensträucher und ein paar Rosen angebaut. Den Rest verdanke ich dem Vorbesitzer und einen Großteil Mutter Natur. Es gibt Pflanzen, die man nicht loswird. Selbst wenn man sich sehr bemüht, Spezialwerkzeug anschafft und sie stundenlang ausreißt, ist der einzige Effekt, dass man Schwielen an den Händen hat. Ich hatte tatsächlich einmal die verrückte Idee, den Löwenzahn aus meiner Wiese zu vertreiben, indem ich ihn ausrupfe. Ein sinnloses Unterfangen, das ich mittlerweile nicht mehr aktiv betreibe. Ich habe gelesen, dass nur die Gräser auf Dauer damit fertig werden, dass man sie abmäht. Alles andere geht daran zugrunde. Der Löwenzahn hat das offensichtlich nicht gelesen.
Aber genug von mir und meinem „Nicht-Garten“. Es gibt Menschen da draußen, die grüne Daumen haben und ihn zusammen mit 9 anderen tatkräftigen Fingern dazu nutzen, tatsächlich einen Garten zu gestalten. Eine bewundernswerte Sache. In meinem Fall eher eine Sache, die mich neidisch und irgendwie verblüfft zurücklässt. Denn das, was in meinem Garten den Ton angibt – nämlich das Unkraut – fehlt in manchem englischen Garten. Der makellose Rasen mit Kurzhaarfrisur und weder kahlen Stellen, noch Maulwurfshügel ist die reinste Monokultur. Umrahmt wird das grüne Kunstwerk von liebevoll arrangierten und gepflegten Pflanzen, die in Gruppen, oder alleine stehen und wirken. Dahinter steckt, wie ich mit Sicherheit sagen kann, richtig viel Arbeit. Mit dem wöchentlichen Rasenmähen ändert man nicht viel daran, dass im Garten alles wächst, außer den Pflanzen, die man gerne dort hätte.
Beruhigend aber, dass Menschen, die gartentechnisch am anderen Ende der Skala stehen, als ich, also Ahnung und Zeit haben, ihren Garten zu hegen und zu pflegen, sich auch mit Unkraut auseinandersetzen. Allerdings gibt es da Konfliktpotential. Zumindest, wenn man das Blog von Antje ein wenig durchstöbert und ihren Startbeitrag zur Blogparade liest, bekommt man den Eindruck, dass Unkraut nicht für jeden Menschen gleich negativ besetzt ist. Ich kann der Lebenseinstellung (schon allein, weil mir das viel Arbeit spart) durchaus etwas abgewinnen. Schließlich ist es nicht immer nachvollziehbar, was als Unkraut klassifiziert wird und was eine Nutzpflanze ist. Auf meinem Grund schießen beispielsweise alle paar Meter Eichen aus dem Boden. Eichen würde ich nicht als Unkraut bezeichnen, ich mag sie aber trotzdem nicht. Zwar könnten meine Nachfahren vielleicht ein kleines Vermögen mit Eichenholz machen, aber bis dahin wäre es vielleicht sehr schattig. Es liegt also im Auge des Betrachters, was man als Pflanze gut findet und was nicht.
Was gibt es Besseres, als wenn die hübschen Pflanzen einfach von selbst wachsen? Man spart Geld und Aufwand und hat trotzdem einen hübschen Garten. Antje schreibt in ihrem Blog über ihren Garten, den sie Mittelweg-Garten nennt. Das soll an den alten Straßennamen erinnern, drückt aber auch ihren Weg, den sie als Gärtnerin geht, aus. Sie findet einen Mittelweg aus alt und neu. Das macht sie offensichtlich sehr erfolgreich. Schließlich wurde ihr Garten 2022 bei einem Wettbewerb im Landkreis Gießen bei der Prämierung der schönsten naturnahen Gärten den dritten Platz belegt. Außerdem schreibt sie über ihren Garten und ihre Methoden auch auf ihrem Blog. Jetzt veranstaltet sie eine Blogparade. Das Thema ist das Unkraut. Sie will die unterschiedlichen Sichtweisen zusammentragen, möchte wissen, ob Unkraut vernichtet werden sollte, oder ob man sich mit den grünen Rebellen arrangieren kann. Als Untertitel zu ihrer Blogparade hat Antje „UnkrautLIEBE oder LIEBEr weg?“ gewählt. Dabei macht sie zwar ihren eigenen Standpunkt klar, ruft aber trotzdem alle Gärtnerinnen und Gärtner unter den Bloggern dazu auf, teilzunehmen. Wenn Du also jeden Abend mit der Nagelschere hinter Deinem Mähroboter nachbesserst, oder aber Dich von Partner und Familie verabschiedest, bevor Du zum Buschmesser greifst, um Dich auf die Expedition zum Briefkasten zu begeben – Du bist perfekt zur Teilnahme an dieser Blogparade qualifiziert!
Alle Details zur Blogparade findest Du unter: Grüne Rebellen im Garten – UnkrautLIEBE oder LIEBEr weg?
Wow, herzlichen Dank für die „blumigen“ Worte, die Ihr für meine Unkraut-Blogparade gefunden habt! Wollt Ihr den Artikel unter dem Aufruf zur Blogparade bei mir verlinken? Das ist ja schon ein richtig toller Blogbeitrag zum Thema geworden 🙂